Erfahren Sie alles über die Geschichte des Düneberger SV von 1919 e.V.
Düneberger SV III von 1951
oben v.l.n.r.: Hohmann, Hartkopf, Sommer, Albrecht, Roock
Mitte: Passner
unten v.l.n.r.: Kiermeier, Nowack, Bohnhoff, Eckermann, Steffen
Rechter Läufer der Düneberger Wunderelf
Hartmut Weinert hat in der Wunderelf des Düneberger SV noch selbst mit Radzuweit auf dem Platz gestanden. Gemeinsam erlebten sie die "Sonnenschlacht" am Millerntor" (bz/LL vom 3. Juni 1957). Vor über 15.000 Zuschauern spielten Torhüter Weinert und der rechte Läufer Radzuweit im Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Amateurliga Hamburg, damals die zweithöchste Spielklasse.
"Das waren noch Zeiten für Amateure. Das hat ganz schön gekribbelt vor so vielen Leuten", beschreibt Radzuweit sein größtes Spiel als Spieler. Er traf per Elfmeter zum 1:2 (Endstand 2:2). Im Wiederholungsspiel verloren die Düneberger 0:1, schafften aber ein Jahr später den Aufstieg.
"Gerd war technisch überragend", erinnert sich Weinert. Doch fußballerisch stieß selbst Radzuweit an seine Grenzen, als er 1977 den SV Börnsen übernahm. "Die beste Mannschaft, die ich je trainiert habe. Die brauchten eigentlich keinen Trainer", sagt Radzuweit. Er hielt das Ensemble aus Hochkarätern wie Rainer Wysotzki oder Klaus "Buffy" Muruszach bei Laune und stieg von der Bezirks- bis in die Verbandsliga auf.
Dabei charakterisiert sich Radzuweit selbst als harter Hund.
"Trainer müssen geliebt und noch ein bisschen mehr gehasst werden" .
Wobei für die meisten alten Weggefährten eher ersteres zutrifft.
im Juni 1957 fühlte sich ein gerade einmal elfjähriges, fußballspielendes Mädchen ganz und gar nicht mehr wohl.
Dabei hatte doch ein Jahr zuvor alles so verheißungsvoll begonnen. Die drahtige und sportliche Ingrid Marschak spielte schon seit langem Fußball. Jeden Tag nach der Schule mit den gleichaltrigen Jungens ihres Viertels. Auf der Straße und auf dem Bolzplatz in Geesthacht vor den Toren Hamburgs.
Und sie, das Mädchen, war der beste Fußballer unter all den Jungen. Der beste Fußballer deshalb, weil es damals Fußballerinnen noch nicht gab. Im Juli 1955 nämlich hatte der DFB beschlossen, Mädchen- und Frauenfußball in Deutschland zu verbieten.
Das Talent der kleinen Ingrid blieb natürlich nicht unentdeckt. Spielkameraden hatten ihrem Trainer längst vom weiblichen Ausnahmefußballer erzählt. Nach einem Probetraining gelang es dem Mädchen, den skeptischen Trainer von ihren überdurchschnittlichen Fähigkeiten am Ball zu überzeugen. Fortan nahm Ingrid regelmäßig an den Übungseinheiten der Mannschaft teil.
Als die neue Saison 1956/57 bevorstand, wollten sich die Verantwortlichen der Knabenmannschaft nur schwer damit abfinden, dass Ingrids Können nicht zum Wohle des Teams in den Punktspielen genutzt werden könne.
Die Düneberger starrten auf einen freigegebenen Spielerpass. Ausgestellt auf den Namen Ingrid Marschack. Ingrids Passbild, das sie mit einem burschikosen Kurzhaarschnitt zeigt, war ebenso vorschriftsmäßig mit dem Verbandsstempel versehen.
In der Passstelle des Verbandes muss wohl ein Mitarbeiter, oder war es eine Mitarbeiterin, ziemlich unkonzentriert Dienst verrichtet haben. Sorgsam wurde das Dokument in die Passmappe der Knabenmannschaft einsortiert. Schließlich hatte man nun höchst offiziell die Spielgenehmigung für Ingrid erhalten. Und Ingrid machte in den folgenden Monaten sehr eindrucksvoll von ihrem Recht Gebrauch.
Obwohl sie meist als Abwehrspielerin eingesetzt wurde, entpuppte sie sich als treffsicherer Torschütze. Ja, sogar als erfolgreichster Torschütze ihrer Mannschaft. Letztendlich jedoch als zu erfolgreich. Denn gegen Ende der Saison wurde der Torschützenkönig Marschak in die Bergedorfer Jugendauswahl berufen.